Unter diesem Motto besucht die Bundestagsabgeordnete für Bündnis90/Die Grünen, Anja Reinalter regelmäßig kleine Unternehmen und Handwerksbetriebe in ihrem Wahlkreis. So auch kürzlich gemeinsam mit ihrem Kollegen aus dem Landtag, dem Bäckermeister und Handwerkspolitischen Sprecher der grünen Landtagsfraktion, Martin Grath.
»Solche Termine sind mir eine Herzensangelegenheit,« sagt Anja Reinalter, „denn nur wer hinschaut und zuhört, kann sich ein Bild von den Sorgen und Nöten gerade der kleineren Betriebe machen.“
Erste Station war die Schreinerei Mayr und Söhne in Schwendi. Begleitet wurden die beiden Abgeordneten dabei von Vertretern der Handwerkskammer Ulm, Geschäftsführer Dr. Mehlich und Präsident Krimmer sowie dem Bürgermeister von Schwendi, Wolfgang Späth.
Anlass für den Besuch waren die jüngsten Auszeichnungen für Eva Mayr und ihr Team als »Top-Ausbilder« durch die Handwerkskammer Ulm, vor allem aber der zweite Platz beim bundesweiten Wettbewerb »Ausbildungs-Ass«, mit dem das Engagement und die Qualität der Ausbildung bei Mayr und Söhne gewürdigt wurden. Eine Schlüsselrolle kommt dabei der Ausbildungsbeauftragten Corinna Bauer zu, die Mentorin und persönliche Ansprechpartnerin für die derzeit vier Azubis ist – und sich überdies als Ausbildungsbotschafterin bereits in der Berufsorientierung in Schulen engagiert. „Eine gute Ausbildung ist die Grundvoraussetzung zur Fachkräftesicherung. Überdies sind innovative Ausbildungskonzepte mit Auslandspraktika und zusätzlichen Weiterbildungsangeboten für die Azubis ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Ausbildung. Daher stimmt es mich sehr optimistisch, wenn ich, wie in diesem Betrieb, erfahre, dass engagierte und kreative Unternehmen wie Mayr und Söhne keine oder wenig Probleme mit der Gewinnung von Nachwuchskräften haben“, so Anja Reinalter im Anschluss an das Gespräch.
Beim anschließenden Rundgang mit Eva Mayr, Geschäftsführerin in der fünften Generation, durch den erst jüngst bezogenen Neubau traten dann die Themen »Digitalisierung« und »Nachhaltigkeit« in den Vordergrund. Zum einen sind viele Arbeitsgänge mittlerweile automatisiert, sodass Robotik hier in vielen Bereichen die Muskelkraft ersetzt. Und Nachhaltigkeit spielt nicht nur bei der Materialauswahl eine zentrale Rolle, sondern auch bei der Verwertung der Reststoffe: Das Unternehmen ist dank eigener Hackschnitzel-Heizanlage und Photovoltaik nicht nur energieautark, sondern kann auch noch ein benachbartes Gebäude mit Energie versorgen. »Diese Anlage ist klasse,“ lobte Martin Grath, „wir können es uns schon lange nicht mehr leisten, Wärme verpuffen zu lassen und brauchen diese effektiven Nahwärmenetze. Mit der Abwärme meiner ehemaligen Bäckerei lassen sich gleich mehrere Wohneinheiten beheizen. In Zukunft müssen wir jede Energie, die bereits erzeugt wurde, so sinnvoll und verlustarm wie möglich nutzen.«
Foto: Anlage 1: v.l.: Bürgermeister Wolfgang Späth, Dr. Tobias Mehlich, MdB Dr. Anja Reinalter, Franz Mayr, Eva Mayr, MdL Martin Grath.
Weiter ging es dann für die beiden Abgeordneten von Bündnis90/Die Grünen zur Bäckerei Mast nach Laupheim-Untersulmetingen. Bei einem ausführlichen Gespräch mit Bäckermeister Stefan Mast standen die aktuellen Herausforderungen für Handwerksbetriebe, wie die Energieversorgung, die bürokratischen Anforderungen, vor allem aber Fachkräftemangel im Bäckerhandwerk im Vordergrund. Martin Grath hierzu: „Unsere Handwerksbetriebe müssen in vielen Bereichen attraktiver für die Berufseinsteiger werden. Wer das Handwerk stärkt, der stärkt das Land! Und landauf, landab, sehe ich, dass Unternehmen, die den Jugendlichen reizvolle Stellen anbieten, ihre Ausbildungsplätze gleich mehrfach besetzen könnten. Das funktioniert natürlich nicht mehr mit dem Führungsstil und den Arbeitsbedingungen wie vor hundert Jahren. Da gibt es im Handwerk noch viel Luft nach oben. Umso erfreulicher, dass die Bäckerei Mast derzeit sogar zwei Ausbildungsplätze besetzt hat.“ Und so trafen die beiden Abgeordneten beim anschließenden Besuch in der Backstube auf die Fachkräfte von morgen: eine zukünftige Konditorin sowie eine Bäckerin. Selbstverständlich ließ es sich Martin Grath nicht nehmen, seiner Abgeordneten-Kollegin aus dem Bundestag in der Kürze der Zeit zu zeigen, wie man eine Brezel schleudert oder einen Vier-Strang-Zopf flechtet. »Da soll noch einmal einer sagen, Politikerinnen und Politiker verstünden nichts vom Handwerk: wer mal mit meinem Parteikollegen aus dem Landtag, Martin Grath, eine Bäckerei besucht hat, der kann in der Backstube innerhalb von wenigen Minuten einen Crash-Kurs im ›Brezel-Schleudern‹ machen,« so Anja Reinalter nach ihrem gemeinsamen Besuch bei der Bio-Bäckerei Mast in Laupheim-Untersulmetingen.
Foto: Anlage 2: v.l.: MdB Dr. Anja Reinalter und MdL Martin Grath mit dem Team der Bäckerei Mast.