In der vergangenen Woche veröffentlichte die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Zahlen zu den Fördermitteln, die im Jahr 2022 in die Landkreise geflossen sind – unter anderem über 330 Mio. Euro in den Landkreis Biberach, was nicht nur eine deutliche Steigerung zum Vorjahr sondern auch insgesamt eine Rekordsumme bedeutet.
Die KfW-Förderung im Allgemeinen, natürlich aber auch der zwischenzeitliche Förderstopp war ein großes Thema im vergangenen Jahr. Hierzu habe ich zahlreiche Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern erhalten, für die ich mich in vielen Gesprächen eingesetzt habe. Und deshalb habe ich auch den Besuch von Franziska Brantner im Wahlkreis genutzt, um mit ihr ein ausführliches Gespräch über die KfW-Förderung für den Landkreis Biberach zu führen. Als parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz ist sie hierfür natürlich genau die richtige Gesprächspartnerin.
Anja Reinalter: Im vergangen Jahr hat die Förderbank KfW die Rekordsumme von 334,3 Millionen Euro für den Landkreis Biberach zur Verfügung gestellt. Welche Schwerpunkte setzt das Bundeswirtschaftsministerium bei den Fördermöglichkeiten durch die KfW?
Franziska Brantner: Knapp 80 Prozent der Fördermittel für den Landkreis, also etwa 260 Millionen Euro, fließen in Maßnahmen zur Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Wir helfen Unternehmen und Privatpersonen dabei, die Energiewende im Landkreis Biberach voranzubringen. Bei steigenden Energiepreisen sind Erneuerbare eine günstige und verlässliche Energiequelle. Damit die Solaranlage auf das Dach kommt und die Hausfassade gedämmt werden kann, gibt es Zuschüsse und bezahlbare Kredite. Hier unterstützt die KfW beim Energiesparen.
Anja Reinalter: Zwar gehört der Landkreis Biberach zu den Kreisen mit den höchsten Geburtenraten im Land, aber auch hier wird die Bevölkerung immer älter. Bis 2035 werden nach Schätzungen fast 27 Prozent der Menschen im Landkreis über 65 Jahre alt sein – 2019 waren es noch unter 19 Prozent. Gibt es hier Unterstützung durch die KfW?
Franziska Brantner: Auch im Landkreis Biberach wird altersgerechtes und barrierefreies Wohnen immer wichtiger. Wir wollen verhindern, dass Rentnerinnen und Rentner ihre liebgewonnenen vier Wände aufgeben müssen, weil der Badewannenrand zu hoch oder die Tür zu schmal für den Rollstuhl ist. Die KfW vergibt verschiedene Zuschüsse und Kredite für Umbaumaßnahmen, damit Wohnungen an die Anforderungen des Älterwerdens angepasst werden können. Im letzten Jahr wurden im Landkreis Mittel in Höhe von etwa einer Millionen Euro dafür bewilligt. Eine Zahl, die in den nächsten Jahren sicherlich ansteigen wird.
Anja Reinalter: Was entgegnest Du auf Kritik zur Einstellung von Bauförderungen für Effizienzhäuser?
Franziska Brantner: Das noch von der Großen Koalition angekündigte Ende der Förderung führte zu einem Anstieg an Förderanträgen. Deswegen waren Mittel der EH55-Neubauförderung schnell erschöpft. Wir können die Versäumnisse der vorherigen Regierung nicht von heute auf morgen aufholen.
Um mehr Menschen eine Bauförderung zu ermöglichen hat Robert Habeck im Juni letzten Jahres eine erste Reform der Gebäudeförderung vorgelegt. Zukünftig erhalten Einzelne zwar etwas weniger Fördermittel, stattdessen erreichen wir aber mehr Menschen in der Breite. Ein Schwerpunkt wurde auf Sanierung gelegt. Die Neubauförderung wird noch in diesem Jahr mit dem Ziel reformiert energieeffiziente Neubauten zu fördern.
Anja Reinalter: Die KfW wird dieses Jahr 75 Jahre alt. Gestartet, um den Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg zu unterstützen, hat sie nach der deutschen Wiedervereinigung den Aufbau Ost maßgeblich mitgestaltet. Was steht für die kommenden Jahre an?
Franziska Brantner: Das beantwortet natürlich am besten die KfW. Aber die KfW ist zentral für Innovation und Investitionen in Deutschland. Um im internationalen Wettbewerb zu bestehen, braucht Deutschland mehr Investitionen in Zukunftstechnologien wie nachhaltige Mobilität, Wasserstoff oder auch KI. Hier unterstützt die KfW nicht nur Gründer, sondern im Rahmen neuer Finanzierungsfonds auch den Markthochlauf, damit aus guten Ideen profitable Unternehmen werden.
Anja Reinalter: Und nun zum guten Schluss: was ist Dir in Sachen KfW-Förderung besonders wichtig?
Franziska Brantner: Ja klar: in diesen Tagen starten zwei unserer großen Highlights zur Wagniskapital-Finanzierung: zum einen die European Tech Champions Initiative (ETCI), bei der wir zusammen mit anderen europäischen Ländern fast 4 Milliarden Euro für einen Dachfonds zur Verfügung stellen. Zum anderen ist jetzt unser eigener Deep Tech and Climate Fonds (DTCF) am Markt, bei dem wir insgesamt 1 Milliarde Euro für Direktinvestitionen in Scale-Ups zur Verfügung stellen.
Im Anschluß an das Gespräch ging es für Franziska und mich weiter zum Hintergrundgespräch mit Vertretern des Wasserstoff-Verbunds Biberach und anschließend zum Neujahrsempfang der IHK´s Ulm und Bodensee in der Biberacher Stadthalle.
Ich habe mich sehr über den erneuten Besuch von Franziska hier im Wahlkreis gefreut. Es zeigt nicht nur mir immer wieder den Stellenwert, den sich unsere Region mittlerweile im politischen Berlin erarbeitet hat.