Seit 100 Tagen ist die Schwarz-Rote Bundesregierung im Amt – Zeit für eine erste Bilanz! Gerade in Zeiten großer Herausforderungen braucht es Handlungsfähigkeit und klare Entscheidungen. Dennoch fällt die erste Bilanz leider ernüchternd aus: Statt echtem Fortschritt sehen wir vor allem Stillstand und verpasste Chancen. Viel zu wenig ist bisher passiert.
Dazu kommen zwei schwerwiegende und vermeidbare Pannen: die Kanzlerwahl und die Wahl der Verfassungsrichter*innen. Gerade als Parlamentarische Geschäftsführerin irritiert mich das sehr. Solche Fehler gefährden das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in unsere demokratischen Prozesse.
Gleichzeitig werden die drängenden Fragen wie der Fachkräftemangel kaum ernsthaft angegangen. Dabei ist er längst keine abstrakte Herausforderung mehr, sondern spürbare Realität für viele Unternehmen – besonders in ländlichen Regionen. Die Lösung dafür liegt vor allem in der Bildung: Nur durch eine starke berufliche Bildung mit modernen Berufsschulen, fairen Ausbildungsvergütungen und bezahlbarem Wohnraum für Auszubildende können wir die Fachkräfte von morgen sichern.
Doch statt sich auf diese zentralen Themen zu konzentrieren, dominieren symbolische Debatten wie etwa um Migrationsgrenzen an Schulen. Dabei geht es um viel mehr: um echte Bildungsgerechtigkeit und die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung. Um unsere Wirtschaft zu stärken und die Zukunft junger Menschen zu sichern, brauchen wir jetzt vor allem eines: Mut, Fokus und eine konsequente bildungspolitische Wende.