Gemeinsam haben Franziska Brantner, die baden-württembergische Spitzenkandidatin der Grünen, und Anja Reinalter, Bundestagskandidaten der Grünen im Wahlkreis Biberach, den alten jüdischen Friedhof in Bad Buchau besucht. Regionales Kleinod, bewegend in der Einzelbetrachtung, aber auch im historischen Kontext. Geleitet wurde die kulturgeschichtliche Zeitreise von Charlotte Mayenberger, Heimatforscherin aus Bad Buchau.
Schon vor 600 Jahren sind Bestattungen auf dem jüdischen Friedhof in Bad Buchau nachweisbar. Die ältesten Epitaphe zeugen noch heute davon. Die mühsam durch die Nazizeit geretteten Grabmäler erzählen von lokalen Ereignissen und Tragödien, großer Liberalität, aber auch von der Assimilation des oberschwäbischen Judentums durch die christliche Gemeinde. Zeitweise lebte in Bad Buchau die größte jüdische Gemeinde in Württemberg und auch die Herkunft Albert Einsteins lässt sich nach Bad Buchau zurückverfolgen. Noch heute findet sich der Name Einstein auf zahlreichen Grabsteinen auf dem Friedhof. Besonders beeindruckend: der historische Leichenwagen, auf dem die Toten der jüdischen Gemeinde von 1860 bis noch zu Beginn der 40er zu Grabe getragen wurden.
Ein Friedhof erzählt viele Geschichten. Die großen und die kleinen. Die große Bedeutung, die die Geschichten haben, die der jüdische Friedhof in Bad Buchau erzählt, beweisen die zahlreichen Besuche, gerade auch aus den USA. An uns Lebende steht der Friedhof für den zeitlosen, universalen Auftrag: Manches nie wieder geschehen zu lassen.