Petra Krebs und Anja Reinalter besuchen Wurzacher Ried

Die Landtagsabgeordnete Petra Krebs (Bündnis 90/Die Grünen) besuchte im Rahmen ihrer Wahlkreis-Sommertour auch Bad Wurzach. Nach einem Gespräch mit Bürgermeister Roland Bürkle war die Öffentlichkeit zu einer Führung der Abgeordneten in der MOOR EXTREM Ausstellung und in die Renaturierungsflächen im Wurzacher Ried eingeladen. Und weil derzeit Bundestagswahlkampf ist, war sie nicht alleine gekommen: Anja Reinalter, Kandidatin von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestagswahlkreis Biberach, zu dem auch Bad Wurzach gehört, informierte sich gemeinsam mit Petra Krebs bei, Horst Weisser, dem Leiter des Naturschutzzentrum Wurzacher Ried über das Pilotprojekt Moorschutzkonzept Baden-Württemberg. In einer ausführlichen Führung durch die vor wenigen Jahren mit einem hohen finanziellen Aufwand neugestaltete Erlebnisausstellung Moor-Extrem erzählte Weisser auch wie es vor mehr als 30 Jahren zur Gründung des Zentrums gekommen war. Im Auftrag des Landes sei er – zunächst alleine – dieses Pilotprojekt Renaturierung des Naturschutzgebiet Wurzacher Ried und die Einrichtung eines Zentrums, das den Umweltschutzgedanken nachhaltig kommunizieren sollte, angegangen. Inzwischen sei das Naturschutzzentrum, dessen Sitz seit einigen Monaten im historischen Maria Rosengarten ist, eine Institution mit mehreren Mitarbeitern für alle Fragen von Natur und Umweltschutz.

Bei der Fahrt mit dem Torfbähnle in das ehemalige Torfabbaugebiet erfuhren Petra Krebs, Anja Reinalter und einige interessierte Bürger, die gemeinsam auch das Oberschwäbische Torfmuseum besuchten, in dem „die Kulturgeschichte des kleinen Mannes von Oberschwaben“ dokumentiert wird, einige Hintergrundinformationen zu dem nach wie vor deutschlandweiten Modellprojekt Renaturierung durch Wiedervernässung in dem ehemaligen Torfabbaugebiet.

Das Land als Auftraggeber habe vor allem finanziell „geklotzt“ und sei auch weiterhin bei den weiteren Maßnahmen stark engagiert. Dafür sei er, der seit Umweltminister Harald B. Schäfer viele Minister erlebt hatte, sehr dankbar. Aber er gab auch zu, mit den eingeleiteten Maßnahmen des Konzeptes „zur Entwicklung von innen heraus“ viel Glück gehabt zu haben. Durch die Größe des Gebietes der ehemaligen Torfstiche konnte die Maßnahme gelingen. „Im Falle eines Misserfolges wäre der ökologische Schaden aber überschaubar gewesen, weil das Moor durch den Torfabbau ökologisch zerstört war“ sagte der Diplombiologe inmitten der wildwuchernden Natur. Aber der Erfolg gab und gibt ihm recht: Durch die Vernässung der Torfstiche konnte der vom Ried ausgehende CO2- Ausstoß von vormals 32.000 Tonnen auf die Hälfte reduziert werden. „Die Natur muss mitkommen und sich langsam anpassen“ verteidigt er die für Laien wenig sichtbaren Fortschritte. Von den in Baden-Württemberg vertretenen 70 Libellen- Arten hätten alleine 50 im Ried ihren Lebensraum. Von 10.000 im Ried lebenden Arten (Tiere und Pflanzen) gelten rund 2.500 als festgestellt, d.h. ihr Vorkommen ist wissenschaftlich gesichert. Die Grünenabgeordnete Petra Krebs wird die Erfolge der Maßnahmen mit Freuden vernommen haben, weiß sie das Geld, welches das Land dafür ausgibt gut angelegt. Ganz besonders freute sich die Wangenerin, als die Gruppe auf dem Weg zurück zum Parkplatz das ehemalige Ortschild „Bad Wurzach, Landkreis Wangen“ entdeckte, das dann gleich für ein Erinnerungsfoto herhalten musste…